Einleitung

Diese Seiten enthalten einen vergessenen Teil des Vaterunsers, der es zu einer kraftvollen Praxis macht.
Das Vaterunser ist eine Praxis, die allein durchgeführt wird. Sie dauert nur ca. 5 Minuten und Du benötigst keine Hilfsmittel, insbesondere keine Altäre, keine Kirchen, keine Räucherstäbchen, keine Symbole. Auch musst Du Dich nicht in eine bestimmte Stimmung versetzen, keine bestimmte Umgebung erschaffen oder Dich durch bestimmte Übungen vorbereiten, reinigen oder bestimmte moralische Voraussetzungen mitbringen. In ihrer Einfachheit und Kürze ist sie die kraftvollste Praxis, die ich kennengelernt habe.
Der Text des Vaterunsers besteht aus der Anrufung ("Vater unser im Himmel"), einer Reihe von Bitten und bei den meisten Kirchen noch aus der Schlussformel "Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen." Es gibt verschiedene Varianten des Vaterunsers, das soll hier im Moment aber nicht von Belang sein.
Das Vaterunser als spirituelle Praxis besteht nun daraus, dass Du immer eine Bitte des Vaterunsers leise oder in Gedanken aussprichst, dann eine Pause machst, um auf die Antwort zu hören, genauer: die Erfüllung Deiner Bitte unmittelbar zu erfahren. Durch das "Es sei." - gehört, leise oder lautlos gesprochen - wird jeder Wunsch des Vaterunsers unmittelbar Realität, besser gesagt, dessen unmittelbare Realität erfahren. "Es sei." ist die ursprüngliche Bedeutung von "Amen."
Es gibt niemanden, der den Dialog zwischen Gott und Dir hören kann. Das unterscheidet diese Praxis von vielen heutigen Formen, die in der Gemeinde, der Öffentlichkeit, in sozialen Netzwerken oder sogar vor laufenden Kameras ausgeführt und im Internet veröffentlicht werden. Das Vaterunser als spirituelle Praxis meint jedoch nicht öffentliches Zeigen, sondern Verinnerlichung. Dies schließt natürlich nicht aus, dass man das Vaterunser auch in der Gemeinschaft sprechen kann! Am besten würde man es allerdings gemeinsam schweigend sprechen - und hören. Im abgeschiedenen Dialog zeigt sich, dass Religion etwas sehr Individuelles ist, bei der Du plötzlich als genau diese eigenartige und einzigartige Person gesehen und angenommen wirst, die Du im Moment nun mal eben bist. Das Vaterunser allein zu sprechen, ist die ursprüngliche Form, so wie sie Jesus gemäß dem Evangelium des Matthäus, Kap. 6, eingeführt hat: "6 Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. 7 Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. 8 Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet." Und ab Vers 9 folgt dann der Text des Vaterunsers.
Das nächste Blatt enthält das Vaterunser in der derzeit offiziellen Version, gefolgt von dem Blatt, das die eigentliche Praxis beschreibt. Durch die Kürze des Gebets, kann es auch mehrmals am Tag praktiziert werden. Und je später der Abend, desto ausführlicher wird der Dialog vielleicht ausfallen.
Wenn du diese Praxis ausübst, wird sich Dein Leben auf der sichtbaren Ebene wahrscheinlich kaum verändern, Du wirst wie alle anderen auch Krankheiten haben, Du wirst Freude und Leid erleben, Geld oder auch keines haben. Was sich vielleicht verändern könnte, ist, dass Du eine gewisse Gelassenheit gegenüber den Dingen entwickelst. Eine Sorglosigkeit (Matt. 6,34) und Fröhlichkeit (Prediger 3,12/22) gerade in Deinem normalsten Alltag. Sicher wirst Du auch negative Seiten von Dir kennenlernen, Deine Kaltherzigkeit, Deine Gier, Deine Dummheit, Deine Verbohrtheit, um dann die Erfahrung zu machen, dass Dir beim Sprechen des Verses "Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern." alles verziehen und erlassen wird, allerdings nur in dem Ausmaß, wie du Deiner Mitwelt ihre Kaltherzigkeit, Gier, Dummheit und Verbohrtheit verzeihen kannst. Veränderungen werden also geschehen, aber nicht in genau planbarer Weise. Und langsam erkennst Du vielleicht, wie groß der Balken wirklich ist, den Du da im Auge hast.
Diese Praxis ist mir zugeflogen und hat mein Leben sehr bereichert. Sie ist gemeinfrei, gehört also niemandem, alle können sie nutzen und verbreiten. "Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch."

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